Die Rechtfertigung zahlreicher Militäreinsätze der letzten Jahre, seien es so genannte humanitäre Interventionen, Maßnahmen zur Bekämpfung des transnationalen Terrorismus oder die Führung 'präventiver' Kriege gegen Unrechtsregime, erweckt den Eindruck einer Wiederbelebung des Argumentationstopos vom 'gerechten Krieg'. Immer häufiger werden die Grundsätze und Regeln des Kriegsverhütungs- und Friedenssicherungsrechts der Vereinten Nationen, die eine formale Legitimation der Anwendung von Gewalt in den internationalen Beziehungen bieten können, durch politische Gerechtigkeitspostulate und Opportunitätsargumente überlagert, verdrängt oder durch Schaffung vollendeter militärischer Tatsachen negiert. Der vorliegende Band, der die Beiträge zu einer von der Deutschen Stiftung für Friedensforschung geförderten Tagung an der Justus-Liebig-Universität Gießen enthält, setzt sich im interdisziplinären Dialog kritisch mit den aus dem bisherigen Regelwerk 'ausbrechenden' neuen Kriegen und den ihnen zugrunde liegenden Argumentationstopoi auseinander.
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