Kulturpolitik ist von Politikwissenschaftlern weitgehend anderen Disziplinen überlassen worden. Der Autor versteht diesen Band daher als Plädoyer für eine stärkere Berücksichtigung der Kulturpolitik in seinem Fach. In den Studien dieses Bandes werden zunächst alle Bereiche der Kulturpolitik abgesteckt und mit anderen Ländern verglichen. Sodann konzentriert sich der Verfasser auf die Bereiche, in denen Kultur zur nationalen Identitätsbildung eingesetzt wird - von der Staatsarchitektur bis zur Denkmalpflege. In Geschichte (Preußen als der größte Staat vor einem vereinten Deutschland setzte Maßstäbe) und Gegenwart zeigte sich in Deutschland eine starke föderale Zersplitterung kulturpolitischer Aktivitäten. These des Verfassers ist, daß sich dies nicht nur als Nachteil erwiesen hat. Anläßlich der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten hat der Bund weite Verantwortlichkeiten für die Wahrung des kulturellen Erbes übernommen, für die er nach dem Grundgesetz mit Kompetenzen kaum ausgerüstet schien.