Als eines der reichhaltigsten von allen Werken Gogols bezeichnete PuSkindie Erzählung "Nevskij prospekt". Allerdings erfuhr sie in der Geschichte der Gogol-Forschung im Vergleich mit "sinel'", "Nos", "Zapiski sumasSedSego" relativ wenig spezielle Beachtung. Die Interpretationsmuster sind hier insgesamt weniger unterschiedlich, als das bei der Analyse anderer Werke Gogols der Fall ist. Im folgenden soll es darum gehen, einige Grundaussagen der Forschung zum "Nevskij prospekt" vorzustellen und eine etwas neue Sicht speziell auf den Zusammenhang zwischen Künstler Piskarev und Nevskij prospekt anzubieten.Anhand des Gogolschen Textes wird es hier möglich, ein differenziertes Bild zu entwerfen. Insgesamt ist man in der Gogol-Forschung meist bestrebt gewesen, Piskarevs Lebensweise und sein Künstlertum mehr oder weniger zu idealisieren und ihn dem "niederenInteressen" gegebenen Pirogov gegenüberzustellen. In dieser Arbeit als weiteres Grundproblem der Erzählung wird der Widerspruch von Ideal und Realität postuliert, dem der tragische Held Piskarev zum Opfer falle. Vor großer Bedeutung ist auch hier die Untersuchung von Nevskij prospekt als einer instabilen Straße der Werteschau und des Künstlers, der mit dem geschehenen auf dieser Straße konfrontiert wird. Das Ziel ist dabei herauszufinden, inwieweit dieser trügerische schöne Ort mit dem Künstlerideal funktionieren kann: wie die beiden sich ergänzen und wie dieMöglichkeit zur Entstehung solcher Ideale auf dieser "instabilen" Straße dargeboten werden kann. Im zweiten Kapitel werde ich nicht nur die Darstellung des Nevskij prospekt diskutieren, sondern auch das Verfahren, das Gogol bei der Beschreibung dieser Straße angewandt hat.Zusammenhang der bereits früher aufgeführten Fragen wird schließlich zur Hilfe gerufen, um das Haupterkenntnis dieser Arbeit zu präsentieren und zu erläutern: Konflikt von Ideal und Realität.