Die Technik ist heute an einem Punkte angelangt, wo sie gene tisch betrachtet sein will, urn voll verstanden zu werden. Nicht mehr ausreichend ist die rein kulturgeschicht- liche Gestaltungslehre. Vielmehr muB man ihre Grundlagen betrachten, die Theorien und Praktiken, aus denen sie schlieBlich entstand. Es sind einerseits mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen, andererseits empirisch gewonnene Erkenntnisse. Die Bemessungsgrundlagen der technischen Gebilde entstammen den exakten Natur- wissenschaften; diese sind immer mehr in die Technik eingedrungen. Aufgabe der Technikgeschichte soUte es jetzt werden, die Entwicklung dieser bestimmenden Grund- lagen zu schildern. Nur eine solche Betrachtungsweise entspricht dem heutigen Wissens- stande. Gleichzeitig kommt man aber damit zu einer Diskussion unserer heutigen tech- nischen Situation. Schritte in dieser Richtung sind schon gemacht worden, und auch diese Arbeit soll dazu beitragen. Besonders notwendig ist die wissenschaftliche Betrachtungsweise beim Zahnrad. Allgemein gesehen ist die geschichtliche Entwicklung der Maschinenelemente besonders wichtig zum Verstandnis un serer heutigen Maschinen.
Die Behandlung der Zahnrader im Rahmen der Maschinenelemente aber reicht nicht mehr aus. Die Zahnrader sind heute ein eigenes Gebiet der angewandten Wissenschaften, das eine Technik fur sich wurde: die Zahnradtechnik. Diese grundet sich auf nahezu aUe exakten Naturwissen- schaften, dazu auf Mathematik und Geometrie. Die Entwicklung bestatigt, daB der Begriff "Zahnradtechnik" berechtigt ist. "Art of Gear Design" nennt sie 1936 zum erst en Male der Englander MERRITT treffend, als Kunst innerhalb der technischen Kiinste.
Assisted by: Stefan Fronius