565 III. Die Tumordiagnostik mit organischen, radioaktiv markierten Indicatoren 1. Einleitung 1m vorangehenden Abschnitt sind die bisher erzielten Ergebnisse der Tumordiagnostik mit einfachen, anorganischen kiinstlich radioaktiven Indicatoren besprochen worden. Es ist selbstverstandlich, daB in diesem Gebiete noch nicht das letzte Wort gesprochen wurde, sind doch einerseits die Untersuchungstechniken noch ausbaufahig und andererseits nicht alle evtl. geeigneten kiinstlichen radioaktiven Isotope auf ihre Verwendungsfahigkeit zur medizinischen Tumordiagnostik systematisch iiberpriift worden. Die Tumordiagnostik mit komplexeren organisehen Substanzen, welehe mit einem Radioisotop markiert sind, bietet ganz besondere prospektive M6g1ichkeiten. Wje schon in der Einleitung (I) dieses Kapitels hervorgehoben wurde, ware die Entdeckung von organisehen Substanzen, welehe in fast allen Typen von Tumor- zellen eine hoehselektive A nreieherung erfahren wiirden, die Voraussetzung fiir eine optimale und allgemein gultige Tumordiagnostik.
Soleh "ideale", dank dem Einbau kiinstlicher Radioaktivitat iiberall genau nachweisbare, gleichsam "tumorjagende" Substanzen stehen freilich nicht zur Verfiigung. Die Forsehungsergebnisse der letzten Jahre maehen es aUerdings reeht unwahrseheinlieh, dafJ ein solehes I dealziel uberhaupt erreiehbar ist. Kiirzlich wurde von Arbeiten berichtet, in denen KOFMAN (70) die Aufnahme von radio- aktiv markierten Formiaten durch Brustkrebsgewebe untersucht, das mit Probeexcisionen gewonnen wurde. Er hofft mit der Formiataufnahme einen empfindlichen Index fiir die Wachstumsgeschwindigkeit und die klinische Aggressivitat in der Hand zu haben, der auch Richtlinien flir die Therapie abzuleiten gestattet. Die Formiatspeicherung soll allen anderen nachweisbaren Anzeiche'n der Malignitat vorausgehen.