Menschen mit Legasthenie und Dyskalkulie sind an deutschen Hochschulen stark unterrepräsentiert und die Forschung zu diesem Thema ist rar. Eine gleichberechtigte und diskriminierungsfreie Teilhabe von Studierenden mit studienerschwerenden Beeinträchtigungen gemäß der UN-Behindertenrechtskonventionen kann durch die Hochschulen allerdings nur sichergestellt werden, wenn wissenschaftlich fundierte Ergebnisse in den Prozess bis hin zur 2009 von der Hochschulrektorenkonferenz geforderten „Hochschule für alle“ einfließen. In diesem Buch wird untersucht, wie sich der Tertiärbereich Studium in der Bildungskarriere von Personen mit den Teilleistungsstörungen Legasthenie oder Dyskalkulie gestaltet und gibt damit erstmals einen Überblick über den Status Quo dieser Studierendengruppe. Die inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse zeigt, dass Studierende mit Legasthenie und Dyskalkulie bereits hilfreiche individuelle Ressourcen beispielsweise in Form von Lern- und Copingstrategien nutzen und auch den an Hochschulen gesetzlich-verankerten Nachteilsausgleich teils als unterstützend empfinden. Dennoch sind die befragten Studierenden - nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie – auf diversen Ebenen mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert, die zu psychischer Belastung und Studienerschwernissen führen können.