"What's in a name ?" W. Shakespaare Das Schreiben einer mehr oder weniger ausfuhrlichen UEbersicht uber ein bestimmtes Gebiet verpflichtet den Autor selbstverstandlich, gleich in den ersten Satzen anzukundigen, worum es sich bei seiner Darstellung handeln soll. Wenn es sich um die Beschreibung der anabolen Steroide handelt, so ist dies jedoch keineswegs einfach. Schon die Fixierung des Begriffes "Steroide" ist offensichtlich so schwierig, dass sogar FIESER, dessen Kapazitat auf dem Steroidgebiet doch unbestritten ist, in seinem Buch "Steroide" keine Definition dafur gibt. Vor 1950 war es mehr oder weniger die allgemeine Lehrmeinung, dass Steroide Derivate des 2ss,4 bss -Dimethyl-1ss,2rx-cyclopentano-4arx,8rx, lOass -perhydrophenan- threns sind. Wenn man diese einschliesslich der zwei Methylgruppen in 2ss- und 4b ss-Stellung zugrunde legt, bedeutet das, dass die 19-nor- (und 18-nor-) Steroide, bei denen eine dieser Gruppen nicht vorhanden ist, nicht zu den Steroiden gehoeren. Aber gerade unter diesen findet man sehr wichtige anabole "Steroide". Gleiches gilt hinsichtlich der sog. Retrosteroide, die die Bedingungen einer stereochemischen Konfiguration 4a rx,4 b ss nicht erfullen. Unter diesen Umstanden scheint es zutreffender zu sein, die Definition weiter zu fassen und zu den Steroiden alle die Stoffe zu rechnen, die von Cyclo- pentanophenanthrenen ableitbar sind. Um Missverstandnissen vorzu- beugen, sei schliesslich darauf hingewiesen, dass die oben verwendete Numerierung der 0-Atome diejenige ist, welche bei der Beschreibung von Phenanthrenderivaten angewendet wird. Zum Vergleich folgen in Abb.