Jedes mehrzellige Lebewesen beginnt sein Dasein als einfache Zelle; diese geht bei geschlechtlicher Fortpflanzung aus der Verschmelzung zweier Zellen, der Geschlechtszellen, hervor. Um aber zu einer neuen Einheit, der befruchteten Eizelle, verschmelzen zu konnen, miissen diese Zellen eine Vorbereitung durch machen, die einmal die Vermeidung einer Verdopplung des Erbmaterials in den Chromosomen und andererseits die Dbertragung der Erbeigenschaften beider Eltern garantieren solI. Die befruchtete Eizelle teilt sich, schafft durch fortgesetzte Teilungen zusammenhangende epithelartige Zellschichten, die als Keimbliitterl bezeichnet werden, und aus diesen entstehen die ersten Anlagen der Organe, die Primitivorgane, in charakteristischer gegenseitiger Lage. Wahrend die Primitiv organe nur aus einer einzigen Zellart bestehen und nur von einem Keirnblatt gebildet werden, kommt es alsbald zu einer Differenzierung und gegenseitigen Durchdringung der Gewebe und Umwandlung der auBeren Form der Organe bis zur Erreichung des endgiiltigen Zustandes. So gelangt man zur Unterscheidung von drei Abschnitten der Entwicklung: 1. Reifung der Geschlechtszellen und Befruchtung. II. Die Fruhentwicklung umfaBt die Entwicklung der befruchteten Eizelle bis zur Auspragung des allgemeinen Bauplanes der Wirbeltiere. Ihre Haupt abschnitte sind die Furchung, die Keimblattbildung, deren wichtigster Schritt die Gastrulation ist, und die Ausbildung der Primitivorgane (Zentralnervensystem, Chorda dorsalis, Darm, Ursegmente und LeibeshOhle), durch deren gegenseitige Lagerung der Bauplan des Wirbeltierkorpers bestirnmt wird. Auch die Sonderung der Eihiiute und die Ausbildung des besonderen Ernahrungsorganes des Keirn lings, der Placenta, wird hierher gerechnet. III. Die Organentwicklung umfaBt die Aus bildung der einzelnen Organe.