In den siebziger Jahren hat sich ausgehend vom Artikel Barrol Grossman (1971) unter der anfanglichen Bezeichnung "Ungleichgewichts- theorie" eine neue Richtung der oekonomischen Theorie etabliert, die die Analyse von Ungleichgewichtszustanden wie Arbeitslosigkeit, unter- ausgelastetenProduktionskapazitaten, Arbeitskraftemangel oder Uber- nachfrage zum Ziel hat. Wie jede neue Theorie fusst auch diese Rich- tung auf weiter zuruckliegenden Entwicklungen; Ausgangspunkt fur Barro und Grossman war die zweite grosse Welle der Keynes-Interpre- tationen (nach der von Hicks ausgeloesten ersten Welle), in der Patinkin (1956), Clower (1963) und Leijonhufvud (1966) versuchten, eine Brucke zwischen mikrooekonomischer und makrooekonomischer Theorie zu schlagen. Die neue Richtung wird dah.er zuweilen auch als "Mikro- oekonomische Fundierung der makrooekonomischen Theorie" bezeichnet, z.B. in Harcourt (1977) und Weintraub (1977). Trotz der Zielsetzung, Ungleichgewichte zu analysieren, ist die methodische Vorgehensweise weitgehend die einer statischen und komparativ statischen Gleichgewichtsanalyse. Um die neue Richtung einerseits von Ungleichgewichtsansatzen im Sinne einer dynamischen Theorie und andererseits von der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie abzugrenzen, hat sich fur diese Analysemethode der Begriff des temporaren Gleichgewichts eingebur ert. Die Richtung selbst firmiert in neuerer Zeit unter dem Etikett "Neue Makrooekonomik". Sie hat mit Boehm (1980) und Rothschild (1981) "inzwischen Eingang auch in die 1 deutschsprachige Lehrbuchliteratur gefunden. Die' Richtung der Neuen Makrooekonomik wird im wesentlichen durch folgende drei Punkte charakterisiert. - Die Annahme flexibler, stets marktraumender Preise wird aufge- geben.