In den letzten 15 lahren zeichnen sich in der Diagnostik und Therapie psychiatrischer Alterskrankheiten einige neuere Entwicklungstenden- zen abo Hierzu gehort unter anderem die Erkenntnis, daB die Hirnarte- riosklerose entgegen frtiheren Annahmen nur fUr einen relativ gerin- gen Teil der Demenzprozesse im hoheren Lebensalter verantwortlich ist. In mindestens der Halfte der Falle sind die kognitiven Leistungs- einbuBen und Personlichkeitsveranderungen solcher Patienten dage- gen auf eine Krankheit zurtickzufUhren, die vor nahezu 80 lahren erst- mals von Alois Alzheimer an einer prasenilen Patientin beschrieben wurde und seither mit seinem Namen verbunden ist. Aufgrund des Absinkens der Geburtenraten, der gesteigerten Lebenserwartung und der verbesserten Moglichkeiten der Infektionsprophylaxe hat die Pra- valenz dieser Erkrankung vor aHem in der Gruppe der Hochstaltrigen zugenommen und das AusmaB einer Epidemie erreicht. Von manchen wird sie als die "Krankheit des lahrhunderts" bezeichnet. In vielen In- dustrienationen stellt sie - nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, den Malignomen und dem SchlaganfaH - die vierthaufigste Todesur- sache dar. Diese Tatsache hat zu verstarkten Bemtihungen gefUhrt, die psy- chopathologischen Symptome dieser Erkrankung moglichst frtih und zuverlassig zu erfassen und sie von nichtorganischen Erkrankungen so- wie von anderen Formen der Demenz im Senium und Prasenium ab- zugrenzen. Wie in anderen Bereichen der Psychiatrie wurden zahlrei- che standardisierte Verfahren der klinischen Befunderhebung entwik- kelt, die sich der quantifizierenden Methodik bedienen und sich nicht nur auf die psychiatrische Symptomatik erstrecken, sondern auch ge- nauere Aussagen tiber den korperlichen Gesundheitszustand, Pflege- bedtirftigkeit und soziale Anpassung des betreffenden Patienten erlau- ben.