Der vorliegende Husserliana-Band enthält Texte zu "Wahrnehmung und Aufmerksamkeit" aus den Jahren von etwa 1893 bis 1912. Als erster Text kommen Teile aus Husserls Vorlesung des Wintersemesters 1904/05 "Hauptstücke aus der Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis" zur Veröffentlichung, in denen Husserl gegenüber den Logischen Untersuchungen zu einer eigenständigeren und wesentlich differenzierteren Untersuchung der Wahrnehmung ansetzt, die im Sinne einer Theorie bzw. Phänomenologie der Erfahrung – sozusagen einer Phänomenologie von unten - zunächst ganz unter Absehung von bedeutungstheoretischen oder logischen Fragestellungen entwickelt wird. Zur Vorbereitung dieser Vorlesung hat Husserl auf Abhandlungen zurückgegriffen, die aus dem Jahr 1898 stammen und die vermutlich ursprünglich für eine Fortsetzung der Logischen Untersuchungen vorgesehen waren. Diese Texte, in denen die Auseinandersetzung mit Franz Brentano und Carl Stumpf eine große Rolle spielt, werden in den Beilagen zur Vorlesung veröffentlicht. Des weiteren wird ein umfangreiches Forschungsmanuskript aus dem Jahr 1909 veröffentlicht, das Husserls Weg zu einem noematisch orientierten Wahrnehmungsbegriff dokumentiert. Aus dem Jahr 1912 stammt ein Text, der von Husserl als Ausarbeitung zu einer "Schrift über Wahrnehmung" gedacht war. In einem aus dem gleichen Jahr stammenden Forschungsmanuskript setzt sich Husserl mit der Aufmerksamkeitsthematik unter dem Gesichtspunkt der Stellungnahme und ihrer möglichen Modifikation auseinander.