Eine der faszinierendsten Erkenntnisse im Bemtihen urn ein Verstandnis der Naturvor gange ist die Feststellung, da/3 stoffliche Prozesse als Veranderungen in Molektilanhau fungen beschrieben werden konnen und da/3 das Zustandekommen der Molekiile aus Elementarteilchen bei Zugrundelegung weniger Postulate verstanden werden kann. Diese Tatsache einsiehtig zu machen, erscheint uns daher als ein Hauptanliegen eines einftihrenden Lehrbuchs der physikalischen Chemie. Wir mochten zu einem Verstand nis fUr das stoffliche Geschehen auf molekularer Grundlage hinfUhren, also eine kon krete Vorstellung der intra-und intermolekularen Wechselwirkung und ein lebhaftes Bild der molekularen V organge vermitteln. Die Schwierigkeit dieses Unternehmens liegt darin, da/3 eine exakte Anwendung der Grundpostulate schon bei einfachsten Systemen nieht mehr moglich ist, und es wird da her tiblicherweise in einfUhrenden Lehrbtichern der physikalischen Chemie von einer phanomenologischen Beschreibung ausgegangen, in der die Hauptsatze der Thermody namik als Postulate im Mittelpunkt stehen und an die sieh dann eine Betrachtung der Struktur der Materie anschlieBt. Bei diesem V orgehen ist es schwierig, auf elementarer Stufe verstandlich zu machen, wie die Postulate der Thermodynamik deduktiv aus dem Verhalten von Molektilanhaufungen folgen.