Die Fortschritte und der Wissenszuwachs in Medizin, Naturwissenschaften und Technik scheinen in den letzten Jahren exponentiell zuzunehmen und lassen Hoffnungen auf die Heilung schwerer Krankheiten und die Geburt gesunder Kinder zur greifbaren Realität werden. Der Fortschritt stellt uns gleichgzeitig vor ethische Herausforderungen. Welche Eingriffe sind ethisch erlaubt? Unser Wohlstand und unsere Ernährungssicherheit beruhen auf einer zunehmende Industrialisierung unserer Landwirtschaft mit Tributen an Umweltschutz und Tierethik. Werden dabei Tierschutzgesetze verletzt? Der Klimawandel fordert unser Handeln bis in die Tiefen des Privaten. Welche Konsummuster sind ökologisch und sozial vertretbar? Dieser Einblick in gesellschaftliche Debatten zeigt, dass die Menschheit vor großen Herausforderungen steht und dabei stellt Corona nur ein weiteres Konfliktfeld dar. Ziel des vorliegenden Sammelwerkes ist es, Lehrende an Universitäten und in weiteren Bildungsbereichen in die bioethischen Konfliktfälle sowie in aktuelle Forschungen zu Modellen bioethischer Urteilsprozesse einzuführen, um Konzepte für Lehre und Unterricht praxisorientiert vorzustellen, die das Urteilsvermögen von Lernenden und Interessierten fördern. Es bietet somit für Studierende, Dozierende und Lehrkräfte einen Überblick und eine Einführung in Urteils- und Bewertungskompetenzmodelle sowie konkrete Beispiele für die Lehr- und Unterrichtspraxis. Auf diese Weise kann es gelingen, Partizipation an gesellschaftlich relevanten bioethischen Kontexten zu ermöglichen und den verantwortungsbewussten demokratischen Umgang mit neuen Technologien zu fördern.