Die mit dem Bohrschen Atommodell verknfipfte, heute bereits klassisch gewordene Quantentheorie wird getragen von der Vorstellung der Teilchenstruktur der Atome und ihrer Bestandteile. Der Anwendbarkeit der fiir Massenpunkte gfiltigen mechanischen Gesetze erscheinen keine Grenzen gezogen, sie werden auch fiir atomare Teilchen als gilltig angenommen. Man redet von Elek tronenbahnen in derselben Weise, wie man von Bahnen der Ge schosse und Planeten redet. Daneben besteht ohne jede Beziehung die Vorstellung von Wellen, die insbesondere fiir das Licht und aIle Strahlungsvorgange im Ather gilt. Der Photo- und der Compton-E//ekt zeigen zwar deutlich, daB gelegentlich auch dem Licht die Struktur von Teilchen (Lichtquanten oder Photonen) zu kommt, doch kann man diese Merkwiirdigkeit vom Standpunkt der klassischen Quantentheorie nicht verstehen. Erst die neue Quanten- oder Wellenmechanik vermag uns Rechenschaft fiber diese Doppelnatur des Lichtes zu geben, ja sie fordert sie sogar fiir die gesamte M aterie, die uns bald in der Gestalt von Teilchen, bald in der von Wellen entgegentritt. Sie gibt uns dabei zugleich eine Anweisung, wann wir die eine oder die andere Erscheinungs form zu erwarten haben. Gerade in den atomaren Ausdehnungen liegt die GiUtigkeitsgrenze der klassischen Mechanik, die - ahnlich wie die Strahlenoptik im Bereiche der Wellenlangen des Lichtes durch die Wellenoptik - im Bereiche der Atome durch die Wellen mechanik ersetzt werden muB. Eine eindrucksvolle Bestatigung erfahrt diese Auffassung durch die Elektronenbeugung an Kri stallen, die den Wellencharakter der Elektronen auBer Zweifel setzt und damit die schon frUher beim Licht erkannte Doppelnatur auch fiir atomare Teilchen offenbart.