Das am 8. und 9. Juli 1976 im SchloB Hohenried veranstaltete inter- disziplinare Werkstattgesprach sollte Argumente und Gegenargu- mente tiber den Zusammenhang zwischen psychosozialen Be- lastungen und der koronaren Herzkrankheit zusammentragen. Dazu waren etwa 30 Experten aus verschiedenen, auch nicht medizi- nischen Bereichen eingeladen worden, urn moglichst viele Aspekte der schwierigen Problematik beleuchten zu konnen. Der Gegen- stand ist heute noch ein Kontroversthema, aber alle Gesprachs- teilnehmer, Epidemiologen, Kardiologen, Psychologen, Psycho- und Soziosomatiker, Pharmakologen, Theologen, Zoologen, Grund- lagenforscher und Praktiker, die sich in einer sehr dichten 8-stlin- digen Diskussion mit Erfolg urn eine gemeinsame Sprache bemtiht haben, waren sich darin einig, daB man heute nur die Spitze des Eisberges dieses hochaktuellen Problems erkennt. Man muB sich mit Geduld und Kritik urn eine Identifizierung des Problems bemtihen, urn dann durch kontrollierte Intervention die Situation zu modifi- zieren.
Auch skeptische Beobachter dieser wechselseitigen inter- disziplinaren Information tiber den derzeitigen Stand der An- schauungen und der beigebrachten Fakten zu ihrer Begrtindung hatten den Eindruck, daB hier Beitrage zu einer Bestandsaufnahme der Problematik geleistet wurden, die durchdie VerofTentlichung des Verhandlungsberichtes und die Fortsetzung des Gespachs noch ergiebiger sein werden. Kann man ein positives, auch fUr die Praxis heute schon brauch- bares Ergebnis eines solchen Werkstattgespraches vereinfachend zusammenfassen? Es scheint Ubereinstimmung dariiber zu be- stehen, daB Anderungen der gewohnten Sozialstruktur und der individuellen Rollensituation auch faBbare Korrelationen mit dem Entstehen des koronaren Herzkrankheit ergeben.