Die Quantenchemie ist, wie wohl kein anderes Teilgebiet der Physik und Chemie, mit numerischen und analytischen Rechnungen belastet. Nachdem es nach der Entwicklung der Quantenmechanik klar war, daB die SCHRODINGER-Gleichung, zusammen mit dem PAuLI-Prinzip, auch die Beschreibung der chemischen Erscheinungen einschlieBt, schien die praktische Durchfiihrung auf uniiberwindbare Schwierigkeiten zu stoBen, und der Wunsch schien unerfiillbar, daB die vieWiltigen chemischen Vorgange nach generellen theoretischen Methoden geordnet, auf wenige Prinzipien zuriickgefiihrt und vorausgesagt werden konnten. Zwar war es teilweise moglich, gewisse Uberblicke zu gewinnen, aber jede Weiterfiihrung blieb in den erforderlichen Rechnungen stecken" so daB wir heute mit Hilfe einiger Methoden bestimmte Ziige der chemischen Strukturen erkennen konnen, aber noch weit entfernt von einer allgemeinen Theorie der chemischen Bindung sind. Daneben steht das PA ULING sche Verfahren, das, weitgehendst zusammenhanglos mit der theoretischen Methode, auf eine halb empirische und einfache Weise das groBe experimentielle Material zu ordnen gestattet. Die Schwierigkeiten, denen sich die quantenchemische Methode gegeniibersieht, sind typisch fur sie und durch ihre Grenzlage bedingt. Sie sind schwerwiegend, da ein In-die-Breite-Gehen der Physik im wesentlichen nur uber die Quantenchemie hinaus erfolgen kann. Ein Verzicht darauf wurde bedeuten, daB auf einem groBen Sektor unserer Naturerkenntnis auf die Konsequenzen und Anwendungen der quantenmechanischen Prinzipien verzichtet wird.