Es gibt in der heutigen, technischen Praxis keinen Bereich, in dem man ganz ohne Messen auskommt. Beim "Messen" in der Technik werden bewahrte, wissenschaftliche Arbeitsmethoden angewendet, wobei MeB gerate und MeBverfahren in ihrer Anwendung keine andere Rolle spielen als die der Erweiterung der natiirlichen Sinnesorgane. Diesen und den MeBgeraten vertraut man aus Gewohnheit auch dort, wo an sich Kritik am Platze ware. Man sollte jedoch in jedem Einzelfall priifen, ob die mit der Messung gestellte Frage "richtig" beantwortet, und ob die Antwort richtig gedeutet wurde. Das setzt seitens des Messenden gutes Grundlagenwissen und Erfahrung voraus, sowie auch einige Kennt nis iiber den Ablauf des MeBvorganges an sich. Das "Messen" ist also eine Kunst, die iiber das Bedienen und Ablesen hochwertiger MeB einrichtungen hinausgeht. In der Hera:nfiihrung an die Kritik sieht der Verfasser das wichtigste Ziel des vorliegenden Buches. Eine stoffliche Vollstandigkeit konnte angesichts der Fiille der am Markt befindlichen elektrischen MeBeinrichtungen nicht angestrebt werden. Ebenso muBten bestimmte Gebiete fortgelassen werden, welche ein zu spezielles Grund lagenwissen erfordern. Um den Studierenden und den Praktiker an die kritische Beurteilung von Messungen heranzufiihren, wurde ein Weg gewahlt, der besonders geeignet erschien, den heterogenen Stoff in iibersichtlicher Weise zu sammenzufassen. Hierbei kam es nicht darauf an, z. B. MeBgerate in der Reihenfolge der MeBwerktypen zu behandeln. Es erschien ratsamer, die Gliederung dem Wege anzupassen, auf dem der Studierende mit den Problemen der Technik vertraut gemacht wird.