Fragen nach dem Inhalt und den Grenzen religiöser Betätigung in der säkularisierten Gesellschaft haben in den letzten Jahren vermehrt die Gerichte und die Öffentlichkeit beschäftigt. Die Autoren des Symposiumsbandes diskutieren in völkerrechtlicher und rechtsvergleichender Perspektive die Probleme, die mit der Verwirklichung der Religionsfreiheit als universalem Konzept an der Schnittstelle von Individual- und Minderheitenschutz in einer von ethnisch-religiösen Gegensätzen geprägten Welt verbunden sind. Die überkommenen grundrechtlichen und staatskirchenrechtlichen Lösungsmuster werden einer kritischen Überprüfung daraufhin unterzogen, inwieweit sie einen wirksamen Beitrag zur Bewältigung der Konflikte leisten können, die sich unter den Bedingungen multireligiöser Gesellschaften zwischen den normativen Anforderungen des säkularisierten Rechts- und Verfassungsstaates und dem Selbstverständnis der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in wachsender Zahl ergeben.