Zwischen der Entstehung von Chretien de Troyes' hofischem Roman "Yvain" und der mittelenglischen "'romance' Ywain and Gawain" liegt eine erhebliche Zeitspanne, in der sich der geistig-kulturelle, gesellschaftliche und geschichtliche Hintergrund wesentlich wandelte. Die vorliegende Studie untersucht die Auffassungen von Liebe und Rittertum in beiden Werken unter dem ubergeordneten Gesichtspunkt der besonderen insularen Auspragung des Rittertums. Erzahlhaltung und Textmodifikationen des englischen Dichters lassen sich dabei als Konsequenz einer zielgerichteten und planvollen Bearbeitung erkennen, in der die altfranzosische Vorlage den Anspruchen von Unterhaltung und Belehrung einer spateren Epoche angepasst wird. Die vergleichende Betrachtung beider Werke erlaubt den Schluss, dass der Dichter von "Ywain and Gawain" - ebenso wie sein Zielpublikum - in anderen gesellschaftlichen Schichten zu suchen ist, als in den aristokratischen Kreisen, fur die Chretien schrieb."