spezifischer) oder glioser (interstitieller) Art ist ...Die Erfahrung lehrt, daB gerade das inter- stitielle Gewebe einer der hiiufigsten Sitze krankhafter Veriinderungen, z. B. fettiger Degenera- tion, Induration, Proliferation ist. " Mit dieser grundsatzlichen Bemerkung wird RUDOLF VmCHOW zum Begrnnder einer systematischen Pathologie der Neuroglia. Er eroifnet - 1856 als Ordi- narius fUr Pathologie nach Berlin zUrUckgekehrt - hiermit die vorklassische, man kann vergleichsweise sagen, archaische Epoche der N europathologie - archa- isch, weil die Methoden der Gewebsaufbereitung und der histologischen Darstel- lung damals noch ganz primitiv waren - erst wenige Jahre spater kam die Carmin- farbung in Mode. WEIGERT bemerkt deshalb mit Bewunderung, daB VmcHow in wesentlichen Punkten trotz der Primitivitat der Methoden das Richtige traf. Das spricht fiir den Scharfsinn des Forschers VmcHow und fiir seine weit iiber die bloBe Beobachtungsgabe hinausreichende Erkenntnisfahigkeit.
Wir stehen aber 1846 in Berlin nicht nur am Orte der Entdeckung der Neuro- glia und am Ausgangspunkte einer danach allmahlich beginnenden Erforschung ihrer Orthologie und Pathologie, sondern zugleich auch am Beginn einer wissen- schaftlichen Diskussion, die von VmCHow in seiner ersten Neuroglia-Studie bereits in Gang gesetzt wird und die weit iiber die klassische Epoche der Neuropathologie und Neuroanatomie hinaus bis in die letzten Jahre hinein lebendig und in vielen Punkten unentschieden geblieben ist. VmcHOW glaubte namlich damals - wie KOELLIKER, FRoMANN und spater in der klassischen Zeit der Neuropathologie noch NISSL, ALZHEIMER und SPIELMEYER -, ein syncytiales Gliareticulum dar- gestellt zu haben.