Wolfgang
U. Eckart setzt sich vornehmlich mit dem politischen Sauerbruch – oder besser:
der politischen Selbstinszenierung des großen Chirurgen – im Wandel der
Systeme, die seinen Lebensweg begleiteten, auseinander. Insbesondere die über
weite Strecken von seinem Ghostwriter konstruierte, teilweise erfundene
‚Autobiographie’ „Das war mein Leben“ hat dem Publikum zusammen mit dem auf
ihrer Grundlage entstandenen Spielfilm einen idolhaften Artztypus vorgehalten,
der möglicherweise für mindestens eine ganze Generation junger Mediziner
vorbildhaft wirkte. Aber Sauerbruch entsprach diesem entworfenen Bild nicht. Er
hat sich auf eine bisweilen schwer verständliche, bisweilen sogar unerträgliche
Weise mit den jeweiligen politischen Machthabern arrangiert und gleichzeitig
immer wieder auch Ambivalenzen und Brüche offenbart.