Das Weimarer Dreieck zwischen Frankreich, Deutschland und Polen stellt eine neue Kooperationsform in Europa dar, die ihre Vorlaufer in den ersten Jahren nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" hat. In der Ruckschau wechselten sich in dieser Zusammenarbeit Erfolge und Fehlschlage ab, so dass sie auch in Zukunft vor neuen Herausforderungen stehen wird. Ausgehend von den Anfangen analysiert dieser Sammelband die Zirkulationen, die sich nach 1945 ergaben. Das Trauma des Konflikts, der Kalte Krieg und die politischen Richtungsentscheidungen hatten unterschiedliche Auswirkungen auf die verschiedenen Akteure des Beziehungsgeflechtes. Die Annaherungsprozesse zwischen den beiden deutschen Staaten und ihren Nachbarn resultierten direkt aus diesen Faktoren. Festzuhalten bleibt jedoch, dass auf allen Ebenen politische, wirtschaftliche und kulturelle Initiativen von den Regierungen und Zivilgesellschaften ausgingen. Dabei stellt sich die Frage, ob und inwieweit die westdeutsch-franzoesische Aussoehnung als ein Anhaltspunkt verstanden werden kann und uber Transfer und Erfahrungsaustausch die anderen Beziehungsachsen inspirierte. Zugleich fordern auch die Praktiken der deutsch-polnischen und franzoesisch-polnischen Beziehungen die deutsch-franzoesische Kooperation heraus, sich immer wieder neu zu erfinden in einem groesseren Europa, das sich immer starker durch Multilateralismen auszeichnet.