In diesem Band deckt Diego D'Angelo semiotische Strukturen in der Husserl’schen Phänomenologie der Wahrnehmung auf. Ist es der Phänomenologie darum zu tun, die Erfahrung von Dingen in unserer Umwelt zu beschreiben, so ist dabei der Begriff des Horizontes von zentraler Bedeutung: Was wir unmittelbar wahrnehmen, verweist immer schon auf anderes, was nur „mitgegeben“ ist. Wenn wir Dinge wahrnehmen, haben wir nur eine bestimmte Perspektive, d.h. wir sehen lediglich einen Aspekt. Aber wir nehmen immer ganze Gegenstände wahr (wir sehen Tische und Stühle und andere Menschen). Jeder dieser Gegenstände erscheint in einem Feld weiterer Gegenstände, und es ist der Horizontbegriff, der es erlaubt, das Verhältnis zwischen Selbstgegebenheit und Mitgegebenheit zu explizieren.
Dieses Buch stellt den ersten detaillierten Versuch dar, die Ursprünge solcher horizontaler Felder in semiotischen Strukturen zu suchen. Aus der Verbindung zwischen Husserls eigener Semiotik und seiner Phänomenologie der Wahrnehmung ergibt sich, dass das wahrgenommene Phänomen als Zeichen verstanden werden muss. Das Zeichen wiederum bezeichnet etwas, was in leiblicher Bewegung eingeholt werden kann.
Mit der Verbindung von Leiblichkeit, Semiotik und Wahrnehmung thematisiert diese Monographie das Verhältnis zwischen folgenden phänomenologischen Forschungsgebieten:
• Husserls Semiotik der Wahrnehmung in den Logischen Untersuchungen
• Phänomenologische Raumanalyse – kinästhetische Indikation
• Horizont und Noema
• Passive Anzeige
• Zeichen und Leiblichkeit als Grundlagen der Fremderfahrung
• Genetische Phänomenologie und Semiotik der Erfahrung
• Protentionen und teleologische Semiose
• Induktion und Ursprung des menschlichen Ichs
Das Buch eröffnet die Möglichkeit, Husserls Phänomenologie jenseits einer Metaphysik der Präsenz zu verstehen. Zudem leisten D'Angelos Einzeluntersuchungen einen Beitrag zu aktuellen Diskussionen in der Philosophie der leiblichen Kognition. – Eine hilfreiche Leseempfehlung für
• Interessierte Themenneulinge
• Bachelor- und Masterstudenten der Geisteswissenschaften
• Hochschulabsolventen sowie Forschungswissenschaftler