Die ersten Planungen für den Abschnitt "Nervensystem" im Rahmen des Doerr-Seifert-Uehlinger - damals noch unter der Redaktion von S. SCHEIDEG GER - reichen bis in die fünziger Jahre zurück. Ihre Realisierung stieß lange auf Schwierigkeiten, da geeignete und einsatzbereite Mitarbeiter für die verschie denen Kapitel der speziellen pathologischen Anatomie des Nervensystems nur schwer zu gewinnen waren. Inzwischen sind mehr als zwanzig Jahre vergangen. Vieles hat sich geändert. Die Neuropathologie ist heute an den meisten westdeutschen Universitäten insti tutionalisiert, ihr Erfahrungsgut - soweit für die ärztliche Praxis wichti- in den Gegenstandskatalog der ärztlichen Ausbildung aufgenommen. Der ohnehin zeitraubende Aufbau von Abteilungen und Instituten für Neuro pathologie fiel allerdings in jene schwierige und unproduktive Phase der Unruhe und Umstrukturierung an unseren Universitäten und wurde so beeinträchtigt und verzögert. Darüber hinaus haben zusätzliche Belastungen der Vertreter unse res Faches im Rahmen der an manchen Universitäten ausufernden akademischen Selbstverwaltung Kräfte gebunden, die der wissenschaftlichen Aktivität verloren gehen mußten. Zwar ist jeder von ihnen weiterhi~ bemüht, wissenschaftliche Anregungen aus der Tagesarbeit aufzugreifen und eigene Fragestellungen zu verfolgen; die Bereitschaft, sich zielstrebig und systematisch in größere Kapitel der Neuropathologie zu vertiefen, um sie zugleich übersichtlich, umfassend und dem aktuellen Wissensstand entsprechend darzustellen, ist jedoch immer geringer geworden. Vielen Fachkollegen erscheint diese Art der wissenschaftlichen Tätig keit mit verbindlichen Terminverpflichtungen neben der Routine und zusätzlich zu persönlichen Forschungsinteressen zeitlich zubelastend und daher nicht trag bar.
Revised by: G. Ule