Alltagserzahlungen von magersuchtigen und bulimischen Patientinnen bilden das Datenmaterial dieser erzahlanalytischen Studie. In narrativen Interviews teilen sie Episoden aus ihrem Leben mit, wie es Patienten und Patientinnen in Therapiegesprachen ublicherweise tun. Wie sie diese Episoden dramaturgisch inszenieren, ist nicht zufallig. Sie bedienen sich gestalterischer Mittel, um die Zuhoerer fur ihre Sicht von sich selbst und der Welt zu gewinnen. Die verwendete erzahlanalytische Methode rekonstruiert die Erzahlung systematisch und interpretiert sie in der Perspektive psychodynamischer Konflikt- und Beziehungsdiagnostik. Die Resultate zeigen, dass sich das konflikthafte Erleben, die innere Not mit ihren AEngsten, aber auch die Wunsche ans Leben der hier untersuchten Patientengruppen unterscheiden. Sowohl fur die Anorexia nervosa wie auch fur die Bulimia nervosa konnten je zwei zentrale Konfliktmuster eruiert werden.