Trotz mancher Diffamierungskampagnen, bei denen es vor allem um seine marxistischen Anschauungen ging, hat Brecht - im Gegensatz zu einer Reihe anderer linker Autoren - seinen Rang als einer der Klassiker der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts behaupten koennen. Besonders angesichts der oekonomischen Krisen der letzten Jahre sind viele seiner Themenstellungen wieder hoechst aktuell geworden. Eine verstarkte Auseinandersetzung mit seinen Werken ist daher nicht nur unter literaturhistorischer, sondern auch unter gesellschaftspolitischer Perspektive so relevant wie eh und je. Dabei sollte auf keine der von ihm aufgegriffenen Fragestellungen - ob nun seine Einstellung zu Krieg und Frieden, zur burgerlichen Klasse, zum Problem der Utopie, zum Nazifaschismus, zu einer neuen Musik, zur trostlosen Eventkultur und zur Verneinung des Tragischen - verzichtet werden. Dem versucht auch dieses Buch nachzukommen.