Viktor E. Frankl und die Philosophie – dieser rechtzeitig zum 100. Geburtstag des Gründers der „Dritten Wiener Schule der Psychotherapie“ erscheinende Band leuchtet den philosophischen Hintergrund von Frankls Logotheraphie aus und zeigt die enge Verwandtschaft psychotherapeutischer Praxis mit Grundfragen der Philosophie. Wie sollte es auch anders sein – steht doch für beide, die Philosophie und die Logotherapie, das Problem des Sinns im Mittelpunkt. Frankl hat auch immer wieder die Auseinandersetzung mit den großen Philosophen seiner Zeit gesucht, wie etwa mit Martin Heidegger und Karl Jaspers, Max Scheler, Gabriel Marcel oder Martin Buber – um nur einige zu nennen. Die Sinnsuche dieser Philosophen und der Wille zum Sinn, den Frankl in den Mittelpunkt seiner Psychotherapie gerückt hat, ergänzen einander nicht nur, sondern gehen in eine fruchtbare Synthese ein, die auch mit Begriffen wie Person, Geist, Verantwortung und Gewissen gekoppelt sind. Es ist hier nicht der Ort, die Bedeutung Frankls für die Psychotherapie, die Psychologie und die Philosophie zu würdigen. Frankls Auffassung – und hier stellt er sich auch in Gegensatz zu Sigmund Freud und Alfred Adler – daß Neurosen auf ungelöste metaphysische Fragen verweisen, seine Auseinandersetzung mit den Konstanten des Menschseins wie Leiden, Schuld, oder Tod implizieren unabdi- bar die Sinnfrage. Daß Viktor Frankl durch die Hölle der Konzentrationslager gegangen ist, macht seine Gedanken und sein ärztliches Handeln auch im Hinblick auf die in solchen Grenzsituationen naheliegende Sinnlosigkeit und deren Überwindung bedeutsam.