Argentinien hat eine uber 100-jahrige Erfahrung als Einwanderungsland. Vom ausgehenden 19. Jahrhundert an liessen sich mehr als sechs Millionen Menschen, vornehmlich aus Europa, in Argentinien nieder. Heute kommen die meisten Einwanderer dagegen aus Lateinamerika und Asien. In Politik, Massenmedien und im Alltag treffen sie auf eine breite Front der Ablehnung. Diese Untersuchung gibt einen Einblick in den Einwanderungsdiskurs der 1990-er Jahre. Sie erforscht allgemeine sprachliche und interaktive Verfahren der Bildung von Gruppen im Gesprach und orientiert sich methodisch an dem konversationsanalytischen Konzept der Membership Categorization. Sie zeigt, wie die Konstruktion von Wir- und Fremdgruppen im Gesprach miteinander verzahnt ist: Wie konstituieren argentinische Sprecher die Gruppen von Einwanderern und Einheimischen? Wie arbeiten sie im Gesprach heraus, was diese Gruppen unterscheidet? Wie definieren sie vor dem Hintergrund der 'neuen' Einwanderung ihre nationale Identitat und welche Konsequenzen hat dies fur die Formulierung der Ablehnung? Diese Fragen werden anhand von Alltagsgesprachen detailliert beantwortet.