Springer Sivumäärä: 398 sivua Asu: Kovakantinen kirja Julkaisuvuosi: 1964, 01.01.1964 (lisätietoa) Kieli: Saksa
Diese Arbeit ist aus dem praktischen Bediirfnis entstanden, fiir die entschadi gungsrechtliche Begutachtung von iiberlebenden Opfern der nationalsozialisti schen Verfolgung mit seelisch-nervosen Storungen verlaBliche Grundlagen zu finden. Seit etwa 1950 und in stets steigendem AusmaB seit dem ErlaB des Bundes entschadigungsgesetzes in seiner jetzigenForm (1956) tritt die Frage an den psychi atrisch-neurologischen Gutachter heran, ob, in welch em Umfang und in welcher Weise psychisch-nervose Normabweichungen und Krankheitszustande bei Ver folgten des NS-Regimes mit den seinerzeit innerhalb und auBerhalb der Konzen trationslager erlittenen Beeintrachtigungen der seelischen und korperlichen Inte gritat zusammenhangen. Dabei wurde es immer deutlicher, daB die in der neuro psychiatrischen Wissenschaft bisher erarbeiteten BeurteilungsmaBstabe und gut achtlichen Richtlinien nicht voll ausreichen, um die Entstehungsweise und Trag weite der in diesem Fachgebiet liegenden Gesundheitsschaden der Verfolgten zu erfassen. Es war hier etwas Neues in Erscheinung getreten: chronische, auBerst hartnackige, therapeutisch wenig beeinfluBbare Beschwerden, Leistungsmangel, Veranderungen der sozialen Personlichkeit, die sich bei fehlendem oder gering ausgepragtem Organbefund, hirnpathologisch nicht erklarbar, in biographischer Kontinuitat aus den furchtbaren,leiblich-seelisch-sozialen Schicksalen der Ver fQIgung entwickelt haben und nur in den wenigsten Fallen den Eindruck einer tendenziosen, rentenneurotischen, iibertreibenden, ganz oder halbwegs gewollten Fehleinstellung hinterlassen. Nicht schlechthin, aber relativ neu: das chronische, meist in diesel' oder jener Weise depressiv gefarbte Storungsbild derartiger FaIle, die Herkunft aus einer extremen Belastungssituation, die durch ihre lange Dauer, ~ehr noch durch ihre aIle menschlichen Daseinsbereiche einschlieBende Totalitat !l~n Menschen aller Existenzsicherheit_ beraubte, neu aber auch die Notwendig.