Ziel dieses Sammelbands ist es, historisch-theoretische, empirische und handlungsbezogene Zugänge zu Differenzkonstruktionen und (Un-)Gleichheiten sowie Diversitätsorientierung an (Fach-)Hochschulen und deren bildungspraktische Relevanz und Spannungsfelder aus kritisch-dekonstruktiver, postkolonialer und intersektionaler Perspektive zu beleuchten - dies mit Bezug auf aktuelle Diskurse über Diversität im Hochschulkontext, die eher an Ansätze der betriebswirtschaftlichen Organisationsentwicklung ausgerichtet sind. So kann Diversity-Management unter Beachtung hochschulinterner Diversitätsleitsätze soziale Positionierungen festschreiben, wodurch eine Re-Essentialisierung stattfinden kann. Eine Betrachtungsweise im Sinne einer kritischen, emanzipatorischen und antidiskriminierenden Perspektive, welche soziokulturelle Bedingungen von Studierenden und Mitarbeitenden an (Fach-)Hochschulen berücksichtigt, ist hingegen selten anzutreffen. Im Fokus alternativer Ansätze steht eine differenzreflexive Hochschule, welche auf die Dekonstruktion von natürlich erscheinenden Differenzlinien zielt, mit der Absicht, nicht nur essentialistische Diskurse zu hinterfragen, sondern auch eine Veränderung der darin eingebundenen geschlechts-, disziplin- und generationenspezifischen Habitusformen zu bewirken.