Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, Momente der Husserlschen Phänomenologie hervorzuheben, in denen diese an ihre Grenzen gerät. Die Husserlsche Analyse stößt in unterschiedlichen Bereichen auf Phänomene, die paradoxerweise nur in ihrer eigentümlichen Unzugänglichkeit zugänglich sind. Der Ausweis dieser Grenzphänomene, die in der Husserl-Literatur bisher noch nicht systematisch untersucht worden sind, steht im Zentrum der Arbeit.
Als Leitfaden der Untersuchung dient der Ich-Begriff, der in seiner voller Konkretion analysiert wird. Um dem Ich-Begriff bei Husserl gerecht zu werden, ist es erforderlich, auf seine vielfältigen Dimensionen einzugehen: Passivität, Faktizität, Intersubjektivität und Zeit werden einer detaillierten Analyse unterzogen. Die Erforschung dieser vielfältigen Dimensionen des Ich deckt eigentümliche Überschüsse auf, die über jede Form von Anschauung und Sinn hinausgehen und somit die Grenzen der jeweils bestehenden Ordnung sprengen.
In den unterschiedlichen Kontexten hat der Verfasser sich systematisch mit phänomenologisch orientierten Autoren zeitgenössischer Philosophie (insbesondere Lévinas, Derrida, Bernet, Richir und Waldenfels) auseinandergesetzt. Diese Auseinandersetzung zielt nicht nur darauf ab, die Husserlschen Texte neu zu befragen, sondern sie beabsichtigt auch, die Fruchtbarkeit der Husserlschen Analysen für die zeitgenössische Philosophie hervorzuheben.