Diese Studie analysiert die Problematik der Identitatssuche ostdeutscher Protagonisten in vier Veroeffentlichungen von Autoren aus der ehemaligen DDR. Durch die Handlung des Reisens artikuliert sich deren Suche nach Identitat und nach persoenlicher Orientierung. Gerade wahrend der gesellschaftlichen UEbergangsphase der neunziger Jahre entwickelt sich das Reisemotiv zu einem Merkmal der Gegenwartsliteratur zahlreicher ostdeutscher Schriftsteller, da sie durch das Reisen die Bewegung in den Koepfen ihrer Protagonisten metaphorisch gestalten. Reisen als Ausdruck des Bedurfnisses, eine neue Umgebung zu entdecken, schliesst die eigene Neubestimmung durch Positionierung in einer Fremdwelt ein. Somit bedeutet die Fremdbegegnung gleichzeitig eine Neubestimmung der eigenen Person, damit der eigenen Identitat. Einer einfuhrenden Untersuchung zu Fragen der ostdeutschen Identitat nach 1990 schliesst sich die textnahe Untersuchung folgender Autoren und Werke hinsichtlich Sprachgestaltung, Aussage und Textform an: Thomas Rosenloecher (Die Wiederentdeckung des Gehens beim Wandern - Harzreise, 1991), Angela Krauss (Die UEberfliegerin, 1995), Irina Liebmann (Letzten Sommer in Deutschland. Eine romantische Reise, 1997) und Bernd Wagner (Paradies, 1997).