Lyrik und Lyriktheorie wurden in der Komparatistik oft vernachlässigt. Aufgrund der besonderen Sprachgebundenheit von Lyrik ist es zwar nicht selbstverständlich, sie aus einer transnationalen, sprachübergreifenden Perspektive zu untersuchen, allerdings bleiben dann wichtige Aspekte der internationalen zeitgenössischen Lyrikproduktion und der Lyriktradition unerkannt und unerforscht. Dieser Sammelband liefert einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke, indem er das komplexe Verhältnis zwischen „Lyrik“ und „Welt“ aus komparatistischer Perspektive untersucht und reflektiert. In der Nachfolge von Konzepten wie Goethes Weltpoesie, Ezra Pounds world poetry oder Enzensbergers poetischer Weltsprache, wird die Internationalität der Lyrik in ihrer Verbindung mit verschiedenen ‚Welten‘ beleuchtet: ihr Bezug zur Lebenswelt, ihr Stellung in der Medienwelt, ihre Erforschung in der Wissenschaftswelt.