Aus moderner wirtschaftswissenschaftlicher Sicht leistet die oekonomische Clubtheorie einen wichtigen Beitrag zu einer effizienten Gestaltung von Integrationsprozessen, insbesondere der Europaischen Union. Um aber das Pareto-Optimum einer Welt voller Clubs bestimmen zu koennen, spielt die Unterscheidung zwischen einer clubinternen und einer gesamtwirtschaftlichen Sichtweise eine entscheidende Rolle. Weitere clubtheoretische Einflussfaktoren wie das vorhandene Clubguterangebot und dessen Eigenschaften, die Anzahl der Unversorgten, die Kosten der Heterogenitat der Clubmitgliedschaft und insbesondere Principal-Agent-Probleme bei der Clubfuhrung erschweren die Realisierung von optimalen Clubbedingungen. Im politischen System der Europaischen Union lassen sich zahlreiche Clubsituationen finden, die durch supranationale Institutionen, politische Regime oder sonstige freie Formen grenzuberschreitender Zusammenarbeit privater Akteure entstehen. Auf Grundlage der im Einzelfall angewandten Elemente der Clubtheorie werden in dieser Arbeit in insgesamt sechs Fallstudien (EU, Eurozone, Schengen, Grossregion SaarLorLux, Arge Alp, Euregionale Academie) aussagekraftige Ruckschlusse auf Effizienzpotentiale und zukunftige Weiterentwicklungen im europaischen Integrationsprozess gezogen. Dabei zeigt sich, dass es durch das Einsetzen eines Clubmanagements eine Tendenz zum Clubwachstum gibt. Gleichzeitig entwickeln sich neue Clubfuhrungsstrukturen, um die damit verbundenen Ineffizienzen auszugleichen.