Die christliche Trinitätslehre, wie sie erstmals bei Origenes im dritten Jahrhundert ausgearbeitet wurde, behandelt die Frage nach dem Status und dem Verhältnis von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Etwa zeitgleich entstand im Neuplatonismus (Plotin) die Lehre von den drei Hypostasen: Eines, Intellekt, Seele. Henning Ziebritzki beschäftigt sich mit der viel diskutierten Frage nach dem Verhältnis dieser beiden Lehren zueinander; seine Untersuchungen konzentriert er dabei auf das Problem der dritten Hypostase. Anhand ausgewählter Autoren (Alkinoos, Numenios, Klemens) untersucht er, ob und inwiefern es schon in der zweistufigen Gotteslehre des mittleren Platonismus Ansätze zur Ausbildung einer dritten Hypostase gibt. Vor diesem Hintergrund wird dann zunächst gezeigt, dass die Problematik der dritten Hypostase bei Origenes und Plotin in ganz verschiedenen Zusammenhängen aufbricht.Der Autor arbeitet die sachliche Motivation des jeweiligen Begriffs der dritten Hypostase sowie seine besonderen Merkmale bei beiden Denkern heraus. Dabei gelangt er zu dem Ergebnis, dass die Trinitätslehre des Origenes und Plotins Drei-Hypothesen-Lehre sachlich wie historisch unabhängig voneinander entstanden sind.