Seit ihrer Umorientierung Ende der 1990er Jahre hat die deutsche
Entwicklungspolitik den Anspruch, globale Strukturpolitik zu betreiben, also globale
Strukturen so zu gestalten, dass sie den Ländern der Peripherie zu Gute kommen. Die
Umsetzung dieses Anspruchs und die darin sichtbare Transformation der Entwicklungspolitik
nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Aufstieg des Neoliberalismus untersucht Aram
Ziai aus der Perspektive einer poststrukturalistisch informierten Sozialwissenschaft.
Dabei wird deutlich, dass das "Entwicklungsdispositiv" zunächst aus
kolonialen Diskursen und Praktiken entstand und sich unter den historisch veränderten
Bedingungen des 21. Jahrunderts zum Globalisierungsdispositiv transformiert.