An der andauernden Konstruierung von Familienformen und der Modellierung von Geschlechterrollen und familiaren Beziehungsmustern sowie der Wechselbeziehung von Ehe, Sexualitat und Familie ist die deutsche Literatur nach 1945 in erheblichem Masse beteiligt. Diese Arbeit zielt auf den Wandel des Familienbildes in der deutschen Literatur nach 1945 und greift verschiedene literarische Werke auf. Die wichtigen Ansatze der Familiensoziologie, Gender Studies, Sexualwissenschaft und Erziehungswissenschaft stellen nach ihrer jeweils eigenen Definition von Familie und der jeweils eigenen Perspektive auf Familiengeschichte unterschiedliche Fragen an die Familie und deren Wandel. Von diesen Standpunkten ausgehend stellt die Untersuchung die These auf, dass das patriarchalische Familienbild in der deutschen Literatur nach 1945 ins Wanken gerat und sich ein offeneres Familienbild auspragt. Trotz der Wandlung des Familienbildes kann von funktionaler Ausdifferenzierung und Deinstitutionalisierung der Familie keine Rede sein. Stattdessen sind ein Funktionswandel von Familien und eine Gestaltung neuer Familienformen zu beobachten.