Die Arbeit untersucht die Hinwendung des römischen Rhetorikprofessors und Philosophen Marius Victorinus zum Christentum und seine trinitätstheologischen Schriften. Ein erster Teil widmet sich Voruntersuchungen zum Leben und zur Bekehrung des Victorinus, zur Datierung, zur historischen Verortung und zum literarischen Aufbau der trinitätstheologischen Werke. In einem zweiten Teil werden die zentralen Überlegungen des Victorinus zur Trinitätslehre, zur Seelenlehre und zur Lehre von der Materie und dem menschlichen Leib systematisierend dargestellt und in ihre philosophie- und theologiegeschichtlichen Kontexte eingeordnet. Die Leistung des Marius Victorinus wird in Auseinandersetzung mit der bisherigen Forschung völlig neu bewertet. Bisher galt Victorinus im Anschluss an Pierre Hadots Untersuchungen als weitgehend isolierter Denker, seine Schriften im Wesentlichen als Übersetzungen griechischer Texte des neuplatonischen Philosophen Porphyrius. Diese Arbeit zeigt, dass Victorinus als eigenständiger philosophischer Denker zu beurteilen ist, der die Probleme christlicher Theologie in Auseinandersetzung mit zeitgenössischen theologischen Entwürfen, mit exegetischen Diskussionen und mit philosophischen Konzeptionen durchdenkt und darstellt.