Noch vor 30 Jahren war die Infusionstherapie mit einer hohen Ne- benwirkungsquote belastet. Die Haufigkeit z.B. der pyrogenen Reaktionen in Form von Schuttelfroesten betrug manchenorts ca. 20 %, selbst bei Gabe einfacher physiologischer Kochsalzloesungen. Die Einfuhrung der Ringerloesung und der Traubenzuckerloesungen, sowie der Gebrauch von Einmalsystemen fur die Infusion brachten erhebliche Erleichterungen. Der Durchbruch erfolgte indes erst, als seit, etwa 10 Jahren alle Bestandteile der Nahrung nicht nur enteral, sondern auch paren- teral zugefuhrt werden konnten. Doch auch hierbei bestanden an- fangs "Kinderkrankheiten", besonders durch schlechte Vertraglich- keit und Nebenwirkungen. Erst heute kann man mit gutem Gewissen sagen, dass Probleme der parenteralen Ernahrung soweit geloest sind, dass diese Methode routinemassig in jedem Krankenhaus angewendet werden kann, so dass die vollwertige Ernahrung mit allen essentiel- len Aminosauren, mit verschiedenen Fettemulsionen kleinster Troepfchengroesse und mit verschiedenen Arten von KOhlenhydraten, die sich gegenseitig erganzen, selbst monatelang in ausreichen- der Calorienzahl zugefuhrt werden kann. Hierdurch sind zahlreiche Menschenleben heute zu retten, die fruher verloren gewesen waren. Einen dramatischen Erfolg dieser Art konnte ich z.B. bei der wochenlangen totalen parenteralen Ernahrung hungerstreikender Anarchisten erzielen, von denen kein einziger starb.