In der Ende der 1980er Jahre einsetzenden Diskussion über Globalisierung spie- 1 len multinationale Unternehmen eine zentrale Rolle. War das wissenschaftliche Interesse an multinationalen Unternehmen bis dahin weitgehend auf spezialisi- te Teildisziplinen aus der Volks- und Betriebswirtschaft sowie aus der Dritte- Welt-Forschung konzentriert, gelten sie nun auch in vielen breit angelegten so- alwissenschaftlichen Konzepten als zentrale Akteure der Globalisierung (ins- sondere Beck 1997; 2002; aber auch Dicken 1998; Michie 2003; Schirm 2006; Schmidt/Trinczek 1999; Zürn 1998). Multinationale Unternehmen werden als machtvolle Akteure charakterisiert, die die weltweite wirtschaftliche Verflechtung durch ihre internationalen Inves- tionen vorantreiben. Sie kontrollieren einen Großteil des wachsenden Welth- dels; nach Schätzung der UNCTAD wird ein Drittel des Welthandels untern- mensintern, d.h. zwischen den Gesellschaften ein und desselben Konzerns ab- wickelt. An einem weiteren Drittel sind multinationale Unternehmen als - oder Importeur beteiligt. Durch ihre Fähigkeit, Produktion von einem Land in ein anderes zu ver- gern, verfügen multinationale Unternehmen über eine Machtressource gegenüber nationalen oder lokal gebundenen sozialen Akteuren. Sie können Standorte, die ihnen nicht die gewünschten Produktionsbedingungen bieten, verlassen. Dies hat in Deutschland - gewissermaßen komplementär zur Diskussion über Globalis- rung - eine heftige Debatte über die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland ausgelöst (etwa Sachverständigenrat 1988). Multinationale Unt- nehmen können auch ihre Belegschaften an einzelnen Standorten gezielt ge- neinander ausspielen, indem sie mit Produktionsverlagerungen drohen und Zu-