Bereits durch den unübersichtlichen Pluralismus von konkurrierenden Konzepten, Leitbegriffen, Prinzipien und Orientierungen läuft die Didaktik heute Gefahr, den Kontakt zur Praxis zu verlieren und nicht mehrernst genommen zu werden. Diese Legitimationsprobleme verschärfen sich, wenn die reformorientierte Didaktik nicht über ein innovatives Wissen verfügt.Das Buch knüpft mit einer längst überfälligen Kritik an den eklatanten Defiziten einer reformorientierten Didaktik an, die der Praxis kaum etwas zusagen hat: Was die Kategorien des Handelns und der Erfahrung - die als Alternative zum einseitig kognitiven Lernen in das Zentrum des Reformprogrammsgerückt werden - bedeuten, bleibt in diesen Ansätzen ungeklärt.
Alternativ wird hier der Versuch unternommen, vor allem über die Klärung dieser Begriffe die Reformkonzepte Handlungsorientierung und Projektunterricht zu fundieren. Weiterhin werden die Bedeutung erfahrungsorientierten Lernens vor dem Hintergrund der Funktionsbestimmungen der Schule begründet und die unterrichtspraktische Relevanz der entwickelten Konzeption an Beispielen konkretisiert. Und nicht zuletzt vermittelt das Buchkritisch-konstruktive Anstöße für die innere Reform einer auf die Bedürfnisse der Praxis zugeschnittenen, nicht der Eigendynamik modischer Wechselunterworfenen Didaktik.