Mitten in der hartesten Nachkriegszeit, als Hunger, Demontage und Schwarzhandel die Schlagzeilen beherrschten, erschienen ploetzlich in den dUnnen, einblattrigen Zeitungen wieder Mel- dungen Uber archaologische Entdeckungen. Unter dem Koelner Dom, so wurde berichtet, sei ein zweiter, ein unterirdischer Dom ausgegraben worden. Es ist heute kaum vorsteZZbar, wie diese Nachrichten die Men- schen jen er Tage erregten, und es ist nicht Ubertrieben, wenn man behauptet, dae dieser erste, frUhe Ruhm der Domgrabung heute noch anhangt. Inzwischen sind mehr aZs 35 Jahre ver- gangen, und immer noch wird unter dem Koelner Dom gegraben. Nach wie vor werden geduldig und zah Schnitte angelegt, Erd- massen durchgesiebt und Funde kataZogisiert. Zwar macht die Domgrabung keine SchZagzeiZen mehr, doch bei zwei wichtigen Gruppen ist sie aktuell geblieben: bei den Archaologen und bei der KoeZner BevoeZkerung. Die ers teren haZten sie fUr eine der wichtigs te Unternehmungen zur Mitte la lter-Archao logie sei t Kriegsende, die zweiten drangen sich zu den FUhrungen, die die wenigen Sachkenner mit kZeinen Gruppen durch die engen Schachte und TunneZ veranstaZten. Allein im Jahre 1980 dUrf- ten uber Zo.ooo Menschen die Grabung gesehen haben.