Der am 22. Januar 1963 unterzeichnete Elysee-Vertrag wird in offiziellen politischen Erklarungen haufig als entscheidender Meilenstein der deutsch-franzoesischen Freundschaft gefeiert. In der Forschung fallt die Beurteilung dagegen angesichts der Spannungen, die das deutsch-franzoesische Verhaltnis in den 60er Jahren pragten, weitaus kritischer aus. Diese Arbeit stellt jedoch nicht die "Grosse Politik" in den Mittelpunkt, sondern den weit uber die Tagespolitik hinausreichenden Anspruch des Elysee-Vertrags, der eine "Begegnung der Voelker" institutionalisieren und die deutsch-franzoesischen Beziehungen letztlich unabhangig von den diplomatisch-persoenlichen und aktuell-politischen Imponderabilien machen sollte. Dabei kommen den kulturpolitischen Bestimmungen, die in der Bundesrepublik zu einer verfassungsrechtlichen Klarung der Zustandigkeiten zwischen Bund und Landern fuhrten, eine Schlusselrolle zu.