Rund ein Drittel des Lebens verbringen wir in einer anderen Welt. Fiir ein Drittel unseres Lebens tauchen wir in die geheim- nisvollen Tiefen des Schlafes, aus denen wir nur kargliche Triimmer von Traumerinnerungen an das Licht des Wachens retten. Was geht in dies em seltsamen Zustande vor? Was ist sein Wesen, sein Sinn und sein U rsprung? Wer hat sich solche Fragen nicht schon gestellt? Die meisten, die nicht von Berufs wegen mit den Funktionen des Organismus zu tun haben, kiim- mern sich wenig urn diese, es sei denn, daB krankhafte Storungen in unliebsamer Weise die Aufmerksamkeit auf sie lenken. Aber die Ratsel von Schlaf und Traum haben wohl schon seit den altesten Zeiten die griibelnde Phantasie der Menschen beschaftigt. Die Traumbiihne, auf der das eigene rch in standig wechselnder Szenerie mit Lebenden und Hingst Verstorbenen agiert, hat schon den Wilden mit aberglaubischen Schauern der Ehrfurcht erfiillt und war die Quelle fiir die Trennung von Leib und Seele in der Philosophie des Urmenschen. - Wir sind auch heute noch weit entfernt, den dunklen Vorhang heben zu konnen, aber die wissen- schaftliche Forschung hat doch von verschiedenen Standpunkten aus da und dort einen Blick hinter die Kulissen zu werfen ver- mocht. Was wir dabei zu sehen bekommen, wollen wir im fol- genden kurz zu schildern versuchen.