Im vorliegenden Band werden Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung der Prozesse des Auszugs aus dem Elternhaus bei jungen Erwachsenen in Deutschland präsentiert. Auf der Grundlage der ersten Welle des "Generations and Gender Survey" werden die Auszugsprozesse bei einheimischen Deutschen und türkischen Immigranten miteinander verglichen. Angeleitet werden diese Analysen von theoretischen Überlegungen aus der Migrations- und Familiensoziologie sowie der Forschung zu intergenerationalen Beziehungen. Die Angleichung des Auszugsverhaltens zwischen einheimischen Deutschen und türkischen Immigranten ist ein einschlägiger Indikator der Integration und Akkulturation, da der Auszug meist einer intergenerationalen Abstimmung bedarf und stark von Normvorstellungen und Werteorientierungen beider Generationen beeinflusst sein kann. Die Ergebnisse zeigen, dass Wertorientierungen tatsächlich einen wichtigen Einfluss auf das Auszugsverhalten haben, und zwar sowohl für die Gruppe der türkischen Zuwanderer als auch für einheimische Deutsche. Insbesondere sind aber geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen den beiden Gruppen auszumachen. Ein wesentliches Ergebnis der Studie ist, dass die Auszüge bei Zuwanderern türkischer Herkunft wesentlicher enger an Prozesse der Familienbildung gekoppelt sind, als dies bei Deutschen der Fall ist. Zudem hat bei den einheimischen Deutschen über die Kohortenabfolge eine tendenzielle Entkoppelung dieser Lebensereignisse stattgefunden, die bei den türkischen Zuwanderern in dieser Weise nicht festzustellen ist.