Franz Overbeck (18371905), Professor für neutestamentliche Exegese und ältere Kirchengeschichte an der Universität Basel, Freund von Friedrich Nietzsche und scharfer Kritiker der Theologie, hat in seiner letzten Zeit seinen christlichen Glauben anscheinend geleugnet. John E. Wilson zeigt, dass Overbeck die Ungläubigkeit als ironisches Spiegelbild des Schicksals der modernen Theologie gemeint hat. Bezeugt wird diese Ansicht von Overbecks Frau, Ida Rothpletz-Overbeck, die im Jahre 1920 Karl Barth mitteilte, dass ihres Mannes Betrachtungsweise ganz aus dem Innersten der Religion geflossen, doch ein objektives Gewand trage, ein Außenseiter-Gewand. Ironie wird auch in früheren Werken Overbecks nachgewiesen. Wichtig für den Nachweis des Glaubens ist die Demonstration einer von Overbeck verschwiegenen Abhängigkeit vom Philosophen F.W.J. Schelling, insbesondere von Schellings Spätphilosophie. Schon Overbecks Grundbegriff des Gegensatzes von Glauben und Wissen ist sehr wahrscheinlich von Schelling. Auch gibt es Vergleiche mit Schelling in den Begriffen von Zeit, Dauer und Urgeschichte. In gewissen Schriften entspricht Overbecks Arbeitsweise der Methode des Klemens von Alexandrien in seiner Schrift Teppiche, wie Overbeck diese Methode in seiner bekannten Schrift über die Anfänge der patristischen Literatur darstellt. Die Arbeit beginnt mit einer detaillierten Untersuchung einer noch unveröffentlichten Vorlesung aus Overbecks Zeit in Jena. Am Schluss stehen die Predigten von Overbeck aus seiner Zeit als Student, hier zum ersten Mal veröffentlicht.