Die Vergegenwartigung des Todes Jesu als eines Suhnopfers hat den christlichen Kult begrundet und entscheidet bis heute uber seinen Charakter. Zugleich begann die Rationalisierung der biblischen Tradition zur christlichen Dogmatik, die von der Ausnahme ausgeht, Christus, der Sohn Gottes, sei vom Ursprung her eine Hypostase der Gottheit. Beide - die Begrundung des Kults und die Rationalisierung der biblischen Tradition - tragen zur Entfremdung der Kirche vom Judentum das Wesentliche bei. Dagegen stehen die "Figuren der Vermittlung in den Evangelien" Mysterion, Sakrament, Gleichnis, Logos, Inkarnation, Weisheit. Sie stammen aus der biblischen Vorgeschichte der Kirche. Mit ihnen betritt man das Spannungsfeld zwischen der Weisheitstradition und der Apokalyptik. Es sind ebenso viele Schlussel zu den Erfahrungen, die die Kirche begrundet haben und folglich zu einer unbefangenen Auseinandersetzung mit dem Judentum.