Baustoffe sind Werkstoffe, aus denen Bauwerke hergestellt werden. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden für tragende Bauteile über Jahrtausende die gleichen Baustoffe verwendet: Natursteine, Mörtel, Beton aus puzzolanischen Bindemitteln, Ziegel, Lehm und Holz, in geringen Mengen auch Eisen und Stahl. Das 19. Jahr hundert ist durch die Entwicklung des Gußeisen- und Stahlbaues, das 20. Jahr hundert durch die Entwicklung des Beton-, Stahlbeton- und Spannbeton baues gekennzeichnet. Alle diese als klassisch zu bezeichnenden Baustoffe wurden bis vor nicht allzu langer Zeit nach handwerklichen Regeln, die auf zum Teil Jahrhunderte alter Erfahrung beruhten, verarbeitet und angewendet. Bei traditionellen Kon struktionen und Beachtung dieser Regeln war mit ausreichender Dauerhaftigkeit der Bauwerke ohne vorzeitige Schäden zu rechnen. Wärme-und Schallschutz und meist auch Verformungen brauchten nicht besonders berücksichtigt zu werden, da sie den Bedürfnissen ohne Auflagen entsprachen. Baumeister und Bauhandwerker arbeiteten meist ihr ganzes Leben lang mit den gleichen, ihnen vertrauten Baustoffen. Besonders in den letzten Jahrzehnten sind nun viele neue Stoffe entwickelt bzw. im Bauwesen eingesetzt worden, vor allem Leichtbaustoffe (Aluminium, Leichtbeton), Dämmstoffe, Bautenschutzmittel und Kunststoffe. Aus ihnen ergaben sich neue Konstruktionen (z. B. Traglufthallen, zeltähnliche Konstruktionen aus Kunststoffen), oder die Baustoffe mußten auf neue Konstruktionsmöglichkeiten umgestellt werden. Hier spielt besonders der Fertigteilbau eine Rolle, bei dem man immer mehr zum elementierten Bauen übergeht, d. h. zu anpassungsfähigen und wandelbaren Struk turen aus serienmäßigen Einzelteilen. Dies führt zu neuen Überlegungen und Metho den in Planung und Fertigung.
Contributions by: J. Hannawald, Inga Hohberg, K. Littmann, B. Meng, E. Mikos, R. Rankers, B. Riecken, J. W. Weber