Die elf Beitrage des Bandes, der auf eine Tagung zum 750. Todestag Heinrich Raspes im September 1997 auf der Wartburg zuruckgeht, zeigen die politischen Rahmenbedingungen und die theoretischen und herrschaftlichen Grundlagen des kurzlebigen Koenigtums des thuringischen Landgrafen Heinrich Raspe auf, der auf papstliches Betreiben am 22. Mai 1246 gegen die Staufer Friedrich II. und Konrad IV. zum Koenig und kunftigen Kaiser gewahlt worden war und nach kurzer Herrschaft am 16. Februar 1247 auf der Wartburg starb. Der Band nimmt mit der Frage nach der Persoenlichkeit, den Handlungsspielraumen und den reichsfurstlichen Reichs- und Herrschaftsvorstellungen Heinrich Raspes eine Neubewertung seines in der alteren, von nationalstaatlichen Kriterien gepragten Forschung durchweg negativ beurteilten Koenigtums vor und stellt sein Wirken als Territorialherr, Reichsfurst und von den papstlichen Parteigangern in Deutschland gegen die Staufer gewahlter Koenig in den groesseren Kontext des Verhaltnisses von Fursten, Koenig und Reich in spatstaufischer Zeit. Von dieser Fragestellung her gelangen die Beitrage zu grundsatzlicheren Einsichten zur Reichsverfassung und zum Reichsbewusstsein in Deutschland in der tiefgreifenden Umbruchsphase um die Mitte des 13. Jahrhunderts.