Ein diagnostische Methode wie die Sonographie, die den Patienten so gut wie nicht belastet und keine Risiken in sich birgt, bietet sich zur Untersuchung von Kindern geradezu an. Daher überrascht es, daß die Pädiatrie dieses Verfahren trotz hervorragender Erfahrungen in der Erwachsenenmedizin nur zögernd aufgriff und zunächst eine Indikation nur nach eingehender radiologischer und nuklearmedizinischer Diagnostik sah. Als Ergebnis intensiver wissenschaftlicher Beschäftigung mit der Methode und sicher lich auch gefördert durch die technische Verfeinerung der Geräte hat sich die Einschätzung gewandelt. Die Sonographie steht mittlerweile am Be ginn der morphologischen Diagnostik und hat damit die Funktion der Weichenstellung. Sie kann eine weiterführende Diagnostik überflüssig machen oder aber den Weg für deren gezielten und damit schonenden und rationellen Einsatz weisen. Das heißt, sie ergänzt nicht mehr den Röntgen-, sondern den klinischen Befund und beeinflußt damit die Indikation und Durchführung von Röntgenuntersuchungen. Die veränderte Untersuchungsstrategie hat ihrerseits auch Rückwirkun gen auf die Klinik gehabt. Das fehlende Untersuchungsrisiko beim Einsatz der Sonographie verpflichtet uns, auch aus unspezifischen Hinweisen auf einen pathologischen Prozeß diagnostische Konsequenzen zu ziehen. Nur durch dieses Vorgehen kann letztlich die Frühdiagnostik vieler Erkrankun gen (z. B. Harnwegsfehlbildungen, Herzfehler, Hirnblutungen, Invaginatio nen ete. ) entscheidend verbessert werden. Daraus läßt sich leicht ableiten, daß die Sonographie zu einer neuen Bewertung mancher Symptome geführt hat und daß die verbesserte Früh- und Verlaufsdiagnostik teilweise auch Einfluß auf das therapeutische Vorgehen genommen hat.
Contributions by: R. Graf